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Zur Weiterentwicklung der Profession von Offizinapothekern in Deutschland

Ansätze für eine bessere Kooperation, für mehr Qualitätswettbewerb und für selektive Verträge

Ziel dieses Projekts ist es retardierende Störfaktoren auf diversen Ebenen zu identifizieren, die für ein bisheriges Ausbleiben einer flächendeckenden Implementierung von sogenannten „erweiterten pharmazeutischen Dienstleistungen“ des Offizinapothekers in der öffentlichen Apotheke wie etwa die „pharmazeutische Betreuung“ oder die „Medikationsanalyse" verantwortlich sind.

Der berufliche Wandel des Apothekers, der seit den 90er Jahren mit einer Fokusverlagerung von der reinen Abgabe eines Arzneimittels auf die intensive, individuelle Patientenbetreuung einherging, ist in Deutschland im Vergleich zu anderen industrialisierten Ländern nicht weit fortgeschritten.
Die Patientenbetreuung soll im Rahmen der öffentlichen Apotheke in Form von „erweiterten pharmazeutischen Dienstleistungen“ umgesetzt werden.

Der deutsche Apotheker ist in seinem Berufsalltag häufig mit der Frage der Ethik und Monetik konfrontiert, da er zum Einen einen gesetzlichen Auftrag im öffentlichen Interesse (s. hierzu §1, Abs (1) des Apothekengesetzes: Den Apotheken obliegt die im öffentlichen Interesse gebotene Sicherstellung einer ordnungsgemäßen Arzneimittelversorgung der Bevölkerung.) aufgetragen bekommen hat und zum Anderen wird er gesetzlich als Vollkaufmann angesehen und der Betrieb einer Apotheke unterliegt der Gewerbesteuer.

Hierzu erfolgt die Analyse u.a. auch auf der rechtlichen Ebene mit den Kernfragen: Welche Rolle spielt in diesem Zusammenhang der stark regulierte Rahmen des deutschen Apothekenwesens? Welche regulativen Unterschiede bestehen bei anderen europäischen industrialisierten Ländern, in denen der Offizinapotheker einen höheren Professionsstatus und einen größeren therapeutischen Beitrag auf Augenhöhe mit dem Arzt leistet wie bspw. in den Niederlanden? Des Weiteren erfolgt die Analyse auf der gesellschaftlichen und finanziellen Ebene des Apothekers.

Es wird schließlich ein theoretisches Versorgungskonzept mit Elementen des Qualitätswettbewerbs entworfen, das eine Zukunftsoption in Hinsicht auf eine Erhöhung der Profession des Offizinapothekers, eine Verbesserung der Kooperation mit anderen Heilberuflern und die Qualitätserhöhung der Arzneimittelversorgung darstellt.

Das Projekt wird im Rahmen einer Dissertation von Maissun Al-Kaddah unter der Betreuung von Prof. Dr. Gerd Glaeske (Zentrum für Sozialpolitik, Abteilung Gesundheitsökonomie, Gesundheitspolitik und Versorgungsforschung) und Prof. Dr. Martin Henssler erarbeitet.

 

Ansprechpartnerin

Maissun Al-Kaddah